Hitze und Gesundheit
Hitze bedeutet Mehrfachbelastung
Hohe Temperaturen und Hitze bergen erhebliche Gesundheitsgefahren für Bewohner*innen von stationären Einrichtungen der Altenpflege. Hitze führt auch bei Pflegefachpersonen und andere Beschäftigten im Gesundheitswesen zu Mehrbelastung und Einschränkungen im Wohlbefinden. Deshalb braucht es geeignete Hitzeschutzmaßnahmen, um gerade im Zuge des Klimawandels und damit verbundener zunehmender Hitzeereignisse die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Bewohner*innen und Beschäftigten gesundheitsgerecht zu gestalten.
Für pflegebedürftige Menschen ist Hitze besonders gefährlich
Die Arbeit von Pflegefachpersonen wird erschwert
Pflegebedürftige Menschen sind oftmals aufgrund ihres hohen Alters, einer eingeschränkten Mobilität sowie ihres Unterstützungsbedarfs in der Selbstversorgung besonders durch Hitze gefährdet. Darüber hinaus nehmen die meisten dieser Menschen Medikamente zu sich. Die Wirkung verschiedener Medikamente kann sich aufgrund von Hitze verändern und muss mit dem medizinischen und pflegerischen Personal abgestimmt sein. Während heißer Tage und Hitzewellen werden Krankenhauseinweisungen häufiger und es tritt eine Übersterblichkeit auf. Menschen mit Vorerkrankungen und chronischen Erkrankungen sind besonders anfällig für gesundheitliche Hitzefolgen.
Insbesondere im Alter nimmt das Risiko für hitzeassoziierte Gesundheitsfolgen zu. Der Körper tut sich zunehmend schwer sich an hohe Umgebungstemperaturen anzupassen. Zudem verschärfen andere Faktoren, wie ein verringertes Durstgefühl oder Stoffwechsel- und Herz-Kreislauferkrankungen das Gesundheitsrisiko durch Hitze.
Auch Pflegekräfte und andere Beschäftigte im Gesundheitswesen leiden unter hohen Temperaturen. Im eng getakteten Pflegealltag kann die eigene Belastungsgrenze durch Hitze und die schwere körperliche Arbeit schnell ausgereizt werden. Oftmals wird die Hitzebelastung durch das Tragen von Schutzkleidung zusätzlich verstärkt. Pflegekräfte geben an, an heißen Tagen unter vermehrtem Schwitzen, Kurzatmigkeit, sinkender Konzentrationsfähigkeit, sowie Angst, Fehler zu begehen, zu leiden.
Weitere Symptome wie Erschöpfung, Müdigkeit, Unzufriedenheit aber auch Gereiztheit nehmen in Hitzeperioden zu und wirken sich indirekt auf die Bewohner*innen aus. Der Schutz von Mitarbeiter*innen vor Hitze beeinflusst die Pflegequalität und somit auch die Gesundheit der Bewohner*innen. Durch eigene Vorerkrankungen und die Belastung kann das Pflegepersonal selbst zur vulnerablen Gruppe gehören.
Hitzeentwicklung in Deutschland
Die Entwicklung von Hitzewellen in Deutschland ist ein Thema mit wachsender Relevanz. In den letzten Jahrzehnten hat sich eine besorgniserregende Zunahme von extremen Hitzeperioden in Deutschland manifestiert. Das hat weitreichende Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung. Gemessen wird diese Hitzeentwicklung meist an den sogenannten „Heißen Tagen“. Das beschreibt Tage mit einer Temperatur von 30 Grad Celsius und höher. Folgen mehrere dieser Tage aufeinander, spricht man von einer Hitzewelle.
Mehr Hitzetage pro Sommer
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Hitzetage in Deutschland mehr als verdreifacht. Es gab einen Anstieg von 3,6 Hitzetagen pro Jahr zwischen 1951-1960 auf 11,1 in den Jahren 2011-2020. Insbesondere der Süd-Westen und der Osten Deutschlands sind betroffen. In den Regionen Sachsen, Rheinland, Oberbayern, Mittelrhein und Württemberg ist das Projekt bereits aktiv. Hier liegen die durchschnittlichen Hitzetage pro Jahr bei knapp über 13 Tagen. Im Vergleich die meisten Hitzetage für den Zeitraum 2011-2020 gibt es in Berlin von 15,7 Tagen pro Jahr. Aufgrund der Klimakrise ist in den kommenden Jahren mit einem ansteigenden Trend zu rechnen.
Steigende Hitzebelastung für alternde Bevölkerung
Insbesondere für ältere Menschen ist die die Entwicklung von Hitze in Deutschland beunruhigend für die eigene Gesundheit. Relevant ist dies auch in Hinblick dessen, dass die Bevölkerung zunehmend älter wird. Im Jahr 2015 lag der Anteil an über 80-jährigen Menschen bei etwa 5%. Bis 2060 ist ein Anteil von 12% an über 80-jährigen Menschen an der Gesamtbevölkerung erwartbar. Das verschärft die Problematik mit der Zeit zunehmend. Umso wichtiger ist es jetzt zu handeln und schützende Konzepte und Strukturen für vulnerable Menschen zu schaffen.
Hitzeschutzmaßnahmen verbessern die Lebens- und Arbeitsbedingungen in stationären Einrichtungen
Kurz – und langfristige Hitzeschutzmaßnahmen verbessern die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Bewohner*innen und Beschäftigte.
Unter „Good Practice Pool“ stellen wir Ihnen Maßnahmen und weiterführende Quellen zum Hitzeschutz vor.